Mit dem Frühling verwandeln sich die Felder Mallorcas in eine farbenfrohe Leinwand der Natur. Es ist eine der schönsten Jahreszeiten, um die Insel zu entdecken. In dieser Zeit zeigt sich die Natur großzügig: Felder, Hänge und Wegesränder werden von einem Teppich wilder Blumen bedeckt, und die Luft summt vom emsigen Treiben der Bienen bei ihrer Bestäubungsarbeit.
Die Vielfalt an Wildblumen ist beeindruckend. Zu den auffälligeren Wildpflanzen Mallorcas im Frühling gehören zwei Vertreter der Zistrosengewächse: die Estepa Joana (Cistus monspeliensis) und die Estepa Llimonera (Cistus albidus). Die Estepa Joana ist leicht an ihren langen, schmalen, klebrigen Blättern zu erkennen, die bei Berührung einen intensiven, harzigen Duft verströmen. Ihre zarten weißen Blüten erscheinen zahlreich und bilden einen schönen Kontrast zum dunklen Blattwerk. Die Estepa Llimonera hingegen beeindruckt mit ihren großen, hellvioletten bis rosafarbenen Blütenblättern und den samtigen, graugrünen Blättern. Beide Arten sind typisch für das mediterrane Buschland der Insel und tragen mit ihren Farben und Düften zur einzigartigen Frühlingsstimmung auf Mallorca bei.
Besonders auffällig ist die Hasenschwanz-Wegerich (Plantago lagopus), die mit ihren länglichen, pelzigen Blütenständen zartrosa bis violette Farbtupfer in die Wiesen malt. Daneben findet man den Sternklee (Trifolium stellatum), eine zarte, sternförmige Pflanze mit Blüten, die zwischen Weiß, Rosa und Flieder variieren.
Auch der Löwenzahn (Taraxacum officinale) ist allgegenwärtig, mit seinen leuchtend gelben Blüten, die sich später in kugelförmige Samenstände verwandeln, die Kinder (und Erwachsene) gerne in die Luft pusten. Der wilde Gladiole (Gladiolus italicus) bringt mit seinen fuchsienfarbenen Blüten auf hohen Stängeln einen Hauch Eleganz in die mallorquinische Landschaft sowie die die Traubenhyazinthe oder Märzenbecher (Muscari comosum), die mit ihren dunkelblauen, kegelförmigen Blütenständen einen exotischen Akzent setzen.
Eine der charakteristischsten Pflanzen ist der Sommer-Asphodel (Asphodelus aestivus), im Volksmund als «Ajipuerro» bekannt. Seine hohen Stiele und sternförmigen weißen Blüten mit rosa Linien verleihen den Frühlingslandschaften Struktur und Anmut.
Ebenso faszinierend sind die beiden Arten der Aaronstabgewächse, die auf Mallorca heimisch sind: die weiße Drachenwurz (Arum italicum) und die schwarze Drachenwurz (Arisarum vulgare). Die erste besticht durch ihre großen, pfeilförmigen Blätter und eine auffällige weiße Blüte, während die zweite kleiner und dezenter ist, mit einer dunkel gefärbten Spatha, die sich geheimnisvoll zwischen dem Grün verbirgt.
Eine weitere häufige Pflanze ist die Kleine Pimpinelle (Sanguisorba minor), mit kleinen rötlichen Blüten, die man oft in trockenen, sonnigen Lagen findet. Ihre zarte Erscheinung täuscht über ihre Widerstandsfähigkeit hinweg – sie ist bestens an das mediterrane Klima angepasst.
Natürlich fehlen auch nicht die wilden Gänseblümchen, die Klatschmohnblumen, die Malven und die vielen einheimischen Orchideenarten, die das Bild vervollständigen. Die Formen-, Größen- und Farbenvielfalt macht jeden Spaziergang zu einer kleinen botanischen Entdeckungsreise.
Doch die Schönheit dieser Landschaften liegt nicht nur im Sichtbaren. Die Luft ist erfüllt von süßen und frischen Düften, und überall schwirren Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten, die diese Orte mit Leben erfüllen. Ihre Bestäubungsarbeit ist essenziell für das ökologische Gleichgewicht und sichert die Blütenpracht kommender Jahre.
Kurz gesagt: Der mallorquinische Frühling ist die perfekte Zeit, um die Insel aus einer neuen Perspektive zu erleben – mit Ruhe, Achtsamkeit und im Einklang mit einer Natur, die in ihrer bescheidenen Wildheit eine überwältigende Schönheit zeigt. Ein Spaziergang durch die Felder Mallorcas in diesen Monaten ist eine Feier des Lebens und der Wiedergeburt der Natur.